Die richtige Belastung einer Angelrute im Drill

Die Kraft einer Rute liegt im Handteil, die Spitze bestimmt Sensibilität, Reaktionsvermögen und Wurfeigenschaften!

Weil Wissen einfach immer mehr Fisch fängt, möchten wir Ihnen heute anhand unserer Grafik zur Rutenbiegung veranschaulichen, wie eine Angelrute richtig belastet werden sollte und Brüche vermieden werden können: Sie haben es geschafft! Ein Fisch hat Ihren Köder genommen und Sie haben den Anhieb erfolgreich gesetzt. Der Drill, der mit Abstand spannendste Teil bei unseren Angelausflügen, beginnt.

All Ihr Können wird Ihnen in den nächsten Minuten, in ganz seltenen Fällen auch Stunden, abverlangt, um den möglichen Traumfisch in den Kescher gleiten zu lassen. Damit der kampfstarke Gegner auch schnell ermüdet, sollten Sie am besten folgendes Tipps beherzigen: in Abhängigkeit von der Rutenaktion sowie Kampfkraft des Fisches erreichen Sie die beste Lastenverteilung dann, wenn die Rute bis ins Handteil gebogen ist und sich der Neigungswinkel unterhalb von 45 Grad befindet. In diesem Soll-Zustand kann jedes Rutenteil seine Aufgabe optimal erfüllen.

Grob gesagt: die Spitze fängt, das Handteil drillt.

Auf der Kehrseite der optimalen Belastung der Rute zeichnet sich ein Risiko ab: Stellen Sie der Rutenwinkel etwa steiler als 45 Grad, sinken nicht nur Zugkraft und Drillpower in dem Maße, in dem das Risiko, einen Rutenbruch zu erleiden, ansteigt. Also: Niemals die Rute steil in die Höhe oder gar nach hinten strecken! Bei extrem-kampfstarken Fischen kann es zwecks Erhöhung der Kraftreserven Sinn machen, das Rutenende in der Hüfte abzustützen und sich mit der Rute gegen den Fisch zu stemmen.

 

Tipps:

  • Wenn Sie einen „Hänger“ haben, dann halten Sie die Rute flach, machen Sie die Bremse zu und über Sie Zug allein über die Schnur aus. Eine Überlastung oder gar ein Bruch der Rute ist dadurch ausgeschlossen! Außerdem erhöhen Sie die Chance, den Hänger zu lösen, denn die Schnur übt den Druck unmittelbar auf den Köder aus, ohne dass Ihre Rute als Feder dagegenwirkt.
  • Bremse lockern beim Transport: Nicht nur, dass dies ihre Bremsscheiben dauerhaft schont, sondern auch, dass hierdurch ein Rutenbruch effektiv verhindert werden kann. Wie das? Stellen sie sich nur vor, Sie bleiben mit der Schnur, dem Ring oder einem Haken des Köders im Kofferraum des Autos oder im Uferbewuchs hängen. Hier kann die leicht eingestellte Bremse Schnur freigeben – es entstehen keine Spannungen, in deren Folge die Rute eine ungewollte Überbiegung verkraften müsste. Ganz anders hingegen bei einer hart eingestellten Bremse!
  • Steckverbindungen sollten regelmäßig überprüft werden. Auch, wenn Sie Ihre Rutenteile mit exakt-dosiertem Kraftaufwand zusammenstecken, können etwaige Temperaturunterschiede zwischen Tag zur Nacht oder auch hohe Belastungen dazu beitragen, dass sich das Carbon ausdehnt oder schrumpft. Das kann die Verbindungen auf Dauer lockern, was einen Bruch nach sich ziehen kann.
  • Je steiler der Winkel, desto weniger Druck kann die Rute auf den Fisch ausüben und desto weniger lassen Sie sie für sich arbeiten.
  • Denken Sie daran, dass Ihre Rute ein fein abgestimmtes Hochleistungsportgerät- und kein plumper „Besenstiel“ ist, an dem man seinen Fisch aus dem Wasser heben kann.
  • Gerade, wenn der Traumfisch zum Greifen nahe ist, tendieren viele Angler „instinktiv“ dazu, die Rutenspitze hinter den Kopf/Schulter zu ziehen und damit viel zu „steil“ zu stellen. Wenn dann ein nicht gänzlich-ausgedrillter Fisch einen spontanen Fluchtversuch unternimmt, kommt es häufig zu unschönen Spitzenbrüchen – und schon schlägt die Freude ins Gegenteil um.
  • Zum Landen eines Fisches sollte immer ein Netz/Kescher verwendet werden. Wenn nicht griffbereit, lohnt es sich immer, den Fisch über das Vorfach, statt über die Rute, zu landen.