Barschangeln in der kalten Jahreszeit – Gegensätze für den Fangerfolg!

Auch wenn es dieses Jahr etwas länger gedauert hat, der Herbst beziehungsweise Winter hat nun definitiv Einzug gehalten. Niedrige Temperaturen, Regen und tendenziell mehr ungemütliche als sonnige Tage, prägen jetzt unseren Alltag und die Angelei.
So mancher hat seine Angelausrüstung bereits eingewintert und die Saison für beendet erklärt. Dies kann sich jedoch speziell beim Zielfisch Barsch, als Fehler herausstellen. Diese fangen nämlich bereits im frühen Herbst damit an, sich in Schwärmen zu versammeln. Man findet sie jetzt nicht mehr an vielen Stellen in kleinerer Stückzahlen, sondern bestimmte Spods werden jetzt oftmals von sehr vielen Fischen bezogen. Das hat natürlich zum einen große Vor-, aber natürlich auch Nachteile.
Der Vorteil liegt darin, dass wenn wir die Stellen kennen, sich oftmals gleich mehrere Exemplare überlisten lassen und diese dann auch sehr standorttreu sind. Sprich, wenn sich die Wetterverhältnisse oder der Wasserstand (im Fluss) nicht stark verändern, kann man über mehrere Wochen an den gleichen Stellen gute Ergebnisse erzielen.
Der Nachteil hierbei liegt jedoch auf der Hand, die Stellen müssen erstmal gefunden werden. Wie dies gelingt und warum der Titel „Gegensätze für den Fangerfolg“ heißt, möchten wir in diesem Artikel berichten.

Die richtige Stelle

Eines sei hierbei gleich klargestellt. Leicht ist es nie, diese „Barschnester“ zu finden. Egal ob vom Ufer ohne jegliche Hilfsmittel, oder vom Boot aus mit diversen elektronischen Geräten. Viel Strecke muss beangelt werden, um die Fische aufzuspüren. Ein wichtiger Anhaltspunkt ist hierbei als Erstes die Wassertiefe. Flach stehen die Barsche zumindest in Deutschland jetzt nicht. Zwar hört man das oft aus unserem Nachbarland Holland, an den deutschen Gewässern zeigt sich aber oft ein anderes Bild. Die Barsche ziehen sich in die tieferen und ruhigen Bereiche zurück, da das Wasser hier wärmer ist und ihnen auch der Sauerstoffgehalt besser passt. Wichtig ist den Fischen, dass sie für die Jagd keinen allzu großen Energieaufwand betreiben müssen. Sprich die Futterfische sollten sich zumindest in der Nähe aufhalten. Weiß man also wo die kleinen Futterfische wie Lauben, Rotaugen oder auch Grundeln sich befinden, ist man bereits auf einer heißen Spur. Kormorane, welche sich leider über die letzten Jahre speziell im Winter bei uns tummeln, verraten dies oftmals. Durch die Vorliebe der Barsche zu wärmeren und sauerstoffreichen Wasser, müssen die Hotspots nicht zwangsläufig an Kanten, versunkenen Bäumen oder ähnlichen augenscheinlich guten Stellen sein. Teilweise stehen die Fische nun an Stellen, welche das ganze Jahr über tendenziell unproduktiver waren. Wer dies beachtet, wird früher oder später „Kirschen“ pflücken können. Wer speziell im Fluss angelt, wird im Winter häufig in Häfen und anderen ruhigen Bereichen, fündig.

Die Methoden und Köder

Wir haben es bereits erwähnt, die Barsche sind im Winter, wie auch alle anderen Fischarten, im Energiesparmodus. Sprich einen großen Aufwand, möchten diese falls möglich, nicht für eine erfolgreiche Jagd betreiben. Für die Köderführung heißt das ganz klar, langsam ist Trumpf! Und mit langsam meinen wir wirklich zum Teil extrem langsam. Auf zwei sehr gegensätzliche Methoden, möchten wir im Folgenden nun näher eingehen, was dann auch unsere Überschrift erklären wird. Zum einem, handelt es sich hierbei um das Carolina Rig, welches eine sehr passive und bodennahe Präsentation des Köders erlaubt. Zum anderen wollen wir das Angeln mit Twitchbaits näher erläutern.

Das Carolina Rig

Dieses Vorfach/Rig, welches mit wenigen Kleinteilen und Fluorocarbon zusammengebaut werden kann, wird sowohl mit Krebsimitaten, als auch mit Gummifischen geangelt. Steht den gestreiften Räubern im Gewässer beides zur Verfügung, muss man schlichtweg testen, was deren aktuellen Geschmack trifft. Zum Teil sind diese nicht wählerisch, speziell jedoch im Winter, schießen sie sich auf eine Futterart ein. Das heißt für uns, dass die Köderkiste oftmals durchprobiert werden muss, bis ein fängiger Köder gefunden wird.
Ansonsten ist die Anwendung relativ einfach. Auswerfen, absinken lassen und dann mit regelmäßigen Pausen einholen. Auch kann man das Blei bzw. den Köder ganz langsam mit der Rutenspitze über den Grund schleifen. Speziell in den Pausen, kommen hierbei oft die Bisse, der kapitalen Barsche. Sie lieben es, den pausierenden Köder vom Grund zu saugen. Dünne Schnüre und feinfühlige Ruten helfen hier zum Erfolg.

Twitchbaits

Nun zu einem heftigen Gegensatz, den Twitchbaits/Wobblern. Diese Köder, zeichnen sich dadurch aus, dass sie ziemlich wild geführt werden, sodass diese blitzschnell von einer Seite auf die andere springen. Richtige Schläge in die Rute, sorgen für den Zickzack-Lauf des Köders. Natürlich mag man jetzt denken, dass für die trägen Räuber, diese Angelart wenig erfolgreich ist. Passt man den Führungsstil jedoch an, kann diese Methode äußerst gut funktionieren. Wichtig ist es, lange Pausen zwischen den Bewegungen einzubauen. Wenn man also den Köder im Sommer mit drei bis vier Schlägen animiert bevor man kurz wartet, kann in der kalten Jahreszeit nur ein „Ruck“ genügen.
Sprich, Ruck – Pause, Ruck – Pause, Ruck – Pause….
Die Bisse kommen hierbei, wie auch beim Carolina Rig, sehr oft in dem Moment, wenn der Köder bewegungslos pausiert. Vier bis fünf Sekunden darf so eine Pause dann schon mal dauern.
Die Ruten sollten für diese Angelart leicht nachgiebig sein, damit die Schläge nicht zur hart beim Köder ankommen und diesen überschlagen lassen. Dezentere Sprünge von links nach rechts sind tendenziell besser bei kaltem Wasser. Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass speziell auf diese Köder oftmals der Hecht als Beifang an den Haken geht. Eine Titanspitze ist deshalb sehr ratsam, um weder den Fisch, noch den teuren Köder, zu gefährden.

ZUSATZTIPP:

Man benötigt hierbei nicht viele, der oftmals teuren Köder. Einen Flach plus Tiefläufer im natürlichen Design und das Gleiche in auffälligeren Dekoren reichen in der Regel aus, um die gängigen Situationen abzudecken. Speziell bei den auffälligen Dekoren, sollte man auf einen orangen Bauch achten, diesen mögen Barsche im Winter besonders gerne.

Abschließend muss man sagen, dass es natürlich in anderen Jahreszeiten deutlich angenehmer und zum Teil auch einfacher sein mag, die Fische zu überlisten. Wer aber einmal das Glück hatte, schön gefärbte Winterbarsche zu fangen, wird die Faszination verstehen, die davon ausgeht.
Wir wünschen viel Erfolg bei der Umsetzung!